Verdunfahrt 2022 der Jgst. 12 des Paul-Schneider-Gymnasiums

Vor der Fahrt / unterrichtliche Vorbereitung:
Sämtliche Kurse haben sich im Rahmen des Regelunterrichts intensiv mit dem Ersten Weltkrieg auseinandergesetzt. Selbstverständlich haben die einzelnen Kurse bzw. deren Lehrer*innen dabei eigene Schwerpunkte gesetzt, jedoch waren alle Schüler*innen mit den wichtigsten Rahmendaten und die Epoche bestimmende Inhalte vertraut. In besonderer Vorbereitung auf die Exkursion nach Verdun bzw. die nachfolgend noch näher beschriebenen Erinnerungsorte, wurden in den einzelnen Kursen folgende Inhalte erarbeitet: die SuS recherchierten Kriegserinnerungen/-berichte sowie bildliche Verarbeitungen von Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg und stellten diese im Unterricht vor. Anschließend wurden die dargestellten Eindrücke analysiert und diskutiert. Im Rahmen der Aktionstage (Vorbereitung für das Sommerfest des PSG) wurde zum einen die technisch bahnbrechende Dokumentation des Regisseurs Peter Jackson, „They shall not grow old“, gemeinsam geschaut, zum anderen „Im Westen nichts neues“ unter der Regie von Delbert Mann aus dem Jahre 1979. Darüber hinaus haben Schüler*innen des Leistungskurses Kurzvorträge zu den Themen Imperialismus, Bündnissysteme / internationale Beziehungen und Kriegsausbruch vorbereitet, um sie vor Ort als Impulsvorträge vorzutragen. Die Anlage der Vorbereitung zielte neben der entsprechenden Kognitivierung der Wirkungszusammenhänge vor allem auf eine angemessene Emotionalisierung und Sensibilisierung.

Hinfahrt:
Aufgrund eines Unfalls und der damit einhergehenden Vollsperrung der A6 waren wir gezwungen einen massiven Umweg in Kauf zu nehmen, der obendrein noch dazu führte, dass unser Busfahrer eine gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegen musste. Aus diesem Grund mussten die vor Ort geplanten Impulsreferate während der Busfahrt gehalten werden. Maxime und Linus sowie Jörn, Adrian, Noah und Janosch stellten sich der Herausforderung und informierten ihre Klassenkamerad*innen über den Imperialismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts, dessen Folgen sowie die Bündniskonstellationen der Großmächte und die Gründe des Kriegsausbruchs 1914.

Kurz vor unserem Eintreffen am Fort Douaumont las Anita aus Briefen von Soldaten und Angehörigen vor. Dabei gliederte sie ihre Auszüge in zwei Teile (Kriegsbeginn, Kriegsverlauf). Die ausgewählten Zitate zum Kriegsbeginn blieben bewusst unkommentiert im Raum und wurden nach dem Besuch der einzelnen Erinnerungsorte wiederum auf der Busfahrt durch die Darstellungen während des und nach dem Krieg ergänzt. So schuf Anita einen Spannungsbogen, mit dem es ihr durchaus gelang, die Erlebnisse der Soldaten auch in ihrer Chronologie nachvollziehbar darzustellen.

Fort Douaumont:
Unter der Anleitung der sehr empathischen und kompetenten Führerin erwachte das ehemalige Fort während unserer Begehung fast zum Leben. Eindrucksvolle Schilderungen machten die Verhältnisse des Krieges innerhalb des Forts greifbar, auch wenn selbst die ausschweifendste Fantasie im Angesicht der Schilderung nur eine grobe Annäherung zu sein scheint. Aufgrund der Verspätung waren wir leider gezwungen, den im Vorfeld geplanten äußeren Rundgang abzusagen, um unseren Termin im Memorial de Verdun nicht zu verpassen.

Memorial de Verdun:
Das Museum zeichnet sich durch eine sehr lebendige und gut aufbereitete Ausstellung aus. Eindrucksvoll werden Multimedia-Installationen mit historischen Ausstellungsstücken verknüpft. Licht, Lärm und Kulisse vermitteln einen beindruckenden und durchaus beängstigenden Eindruck des Krieges.

Beinhaus von Douaumont:
Im Schatten eines großen Baumes ließ sich die Gruppe vor dem Rundgang um und durch das Beinhaus zu einer kurzen Lesung nieder. Ein Kapitel aus Jörg Friedrichs Buch, 14/18 (S. 605 ff.), welches sich mit fast zynischer wissenschaftlicher Präzision der Entstehung von Wunden und deren Wirkung durch die unterschiedlichen Waffen des Ersten Weltkriegs widmet, wurde von Herrn Fey vorgelesen und in Teilen kommentiert. Im Anschluss nutzten die Schüler*innen die verbleibende Zeit, um die Kriegsgräber und das Beinhaus zu besichtigen sowie die unmittelbaren Erlebnisse der Exkursion zu reflektieren.

Heimfahrt:
Zum inhaltlichen Abschluss zeigte Lars eine andere Seite des Ersten Weltkriegs auf. Mitten im Krieg schafften es verfeindete Soldaten sich ihre Menschlichkeit zu bewahren und allen Anfeindungen zum Trotz zumindest ein klein wenig Frieden – wenn auch nur auf Zeit – zu schaffen.

Damit endete der inhaltliche Teil der Exkursion an diesem Tag. Um 20.15 Uhr kamen alle wohlbehalten in Meisenheim an.

+ Felix Fey