Paul Schneider – der Namensgeber unserer Schule

Paul Schneider wurde am 29. August 1897 in Pferdsfeld (Soonwald) auf dem Hunsrück als Sohn des Pfarrers Gustav Adolf Schneider und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Schnorr, geboren. Nach Studium und Ordination übernahm er 1926 die Pfarrstelle seines Vaters in Hochelheim und Dornholzhausen im Kirchenkreis Wetzlar. Im gleichen Jahr heiratete er die Pfarrerstochter Margarete Dieterich (geboren am 8. Januar 1904, gestorben am 27. Dezember 2002). Als Paul Schneider 1933 in einer Predigt dagegen protestierte, dass ein Parteifunktionär Christen als „Mucker“ bezeichnete, wurde er nach Dickenschied in den Hunsrück strafversetzt. Dort kam es einen Monat nach seiner Einführung in die dortige Gemeinde zum Skandal: Eine regimekritische Äußerung anlässlich der Beerdigung eines Hitlerjungen führte zu Paul Schneiders erster Verhaftung. Nach einer Woche „Schutzhaft“ ließ man ihn nach intensiven Bemühungen seiner Gemeinde wieder frei.

Im März 1935 kam es zur zweiten Verhaftung im Zusammenhang mit der Verlesung einer Kundgebung der Altpreußischen Bekenntnissynode. Mit der dritten Verhaftung im März 1937 wurde Paul Schneider aus der Rheinprovinz ausgewiesen. Er weigerte sich aber, diesem Aufenthalts- und Predigtverbot durch die nationalsozialistische Regierung nachzukommen. Auf dem Weg zum Erntedankgottesdienst nach Womrath wurde er am 3. Oktober 1937 zum vierten Mal verhaftet.

Am 27. November 1937 überführte man ihn in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Nachdem er sich bei einem Appell geweigert hatte, die Hitlerfahne zu grüßen, wurde er in das Arrestgebäude gesperrt. Wenn die Mitgefangenen zum Appell antraten, ließ er aber auch von dort seine Stimme mehrfach laut und deutlich über den ganzen Platz erschallen und rief: “ Kameraden, hört mich. Hier spricht Pfarrer Paul Schneider. Hier wird gefoltert und gemordet. Um Christi willen, erbarmt euch. Betet zu Gott. Bleibt standhaft und treu. Gott, der allmächtige Vater, wird das Übel von uns nehmen.“ Solche Worte gaben Paul Schneider später den Beinamen „Der Prediger von Buchenwald“. Am 18. Juli 1939 wurde Paul Schneider, gezeichnet durch Folter und Misshandlung, mit Hilfe eines überdosierten Herzmedikamentes ermordet. Am 21. Juli fanden in Dickenschied der Trauergottesdienst und die Beerdigung unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und 150 Pfarrern im Ornat und 50 Pfarrern in Zivil aus allen deutschen Landeskirchen statt.

Wir als Schule bemühen uns, Paul Schneider durch Wort und Tat ein ehrendes Andenken zu bewahren.

Literaturangaben

Rudolf Wentorf:
Paul Schneider – Der Zeuge von Buchenwald
Brunnen Verlag, Gießen, 3. Auflage 1987
ISBN 3-7655-3810-8

Rudolf Wentorf:
Trotz der Höllen toben
Lettner Verlag, Berlin, 1. Auflage 1967

Margarete Schneider (Hrsg.):
Paul Schneider – Der Prediger von Buchenwald
Hänssler Verlag, Neuhausen/Stuttgart, 4. Auflage 1996
ISBN 3-7751-2274-5

Claude R. Foster:
Paul Schneider – The Buchenwald Apostle
SSI Bookstore West Chester University, Pennsylvania, 1995
ISBN 1-887732-01-2

Albrecht Aichelin:
Paul Schneider – Ein radikales Glaubenszeugnis gegen die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus
Chr. Kaiser, Gütersloh, 1994
ISBN 3-579-01864-7