Vom 09.01.2025 bis zum 31.01.2025 führten alle Schüler der Jahrgangsstufe 12 des Paul-Schneider-Gymnasiums Meisenheim ein Sozialpraktikum oder in Ausnahmefälle ein Betriebspraktikum durch. Dieses Praktikum wurde während der Schulzeit absolviert, um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in verschiedene soziale Arbeitsbereiche zu bieten. Ziel war es, soziale Kompetenzen auszubauen, Verantwortung zu tragen und sich mit der Wichtigkeit sozialer Berufe vertraut zu machen.
Die Praktikumsplätze wurden auf verschiedene soziale Einrichtungen in der Region verteilt. Viele Praktikantinnen und Praktikanten in Kitas unterstützten die Betreuung von Kindern, halfen beim Spielen, gestalteten Vorleseangebote oder assistierten beim Mittagessen und Ankleiden. Für diese Tätigkeiten waren eine hohe Aufmerksamkeit, Verantwortungsbewusstsein und ein freundlicher Umgang mit den Kindern notwendig.
Andere waren in Altenheimen tätig, halfen dem Pflegepersonal bei der Essensausgabe, begleiteten Senioren auf Spaziergängen oder unterstützten Freizeitaktivitäten wie Singen, Basteln oder Gymnastikgruppen. Hierbei entwickelten sich häufig persönliche Unterhaltungen, die zum Grübeln anregten. Ein weiterer geschätzter Einsatzort war die Diakonie in Meisenheim. Im Zentrum standen soziale Betreuung, hauswirtschaftliche Hilfe und die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen.
Wir haben auch in Grundschulen mit Förderschwerpunkt Praktika absolviert. Dort umfasste das Aufgabengebiet die Lernbegleitung, das Spielen und die individuelle Förderung von Kindern mit besonderem Förderbedarf.
In den Krankenhäusern erhielten die Praktikantinnen und Praktikanten erste Einblicke in den Pflegealltag, die organisatorischen Abläufe und den Umgang mit Patientinnen und Patienten.
Die während des Praktikums gesammelten Erfahrungen waren von großer Vielfalt geprägt. Zahlreiche Schüler und Schülerinnen berichteten von der Erfüllung, die die Arbeit mit Menschen mit sich brachte, aber auch von deren Anstrengung. Geduld, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit zum aktiven Zuhören sind besonders im Umgang mit älteren Menschen von großer Bedeutung. Einige Bewohnerinnen und Bewohner von Altenheimen litten unter Einsamkeit, weshalb bereits einfache Gespräche für sie von großer Bedeutung waren. Die Praktikantinnen und Praktikanten in den Kindergärten mussten sich an einen lebhaften und abwechslungsreichen Alltag gewöhnen, der ständige Flexibilität und Aufmerksamkeit verlangte. In Förderschulen waren die Herausforderungen besonders ausgeprägt: Es war oft schwierig, sich in die Lage der Kinder hineinzuversetzen oder mit auffälligem Verhalten umzugehen.
Dennoch berichteten viele von einem erheblichen Lerneffekt und kleinen Erfolgen, die ermutigend wirkten. Die Belastung des Personals wurde auch in Krankenhäusern sehr deutlich sichtbar. Mangelnde Zeit, Stress und emotionale Situationen waren alltäglich, was viele Schülerinnen und Schüler stark beeindruckte und sie zum Nachdenken brachte.
Insgesamt stellte sich das Sozialpraktikum als eine sehr wertvolle und sinnvolle Erfahrung heraus. Es bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, soziale Berufe realistisch kennenzulernen und ein vertieftes Verständnis für die Bedürfnisse anderer zu entwickeln. Viele berichteten, dass sie durch das Praktikum ein neues Bewusstsein für soziale Arbeit und mehr Respekt vor den Menschen entwickelt haben, die täglich unter schwierigen Bedingungen Großes leisten. Auch persönliche Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein wurden gestärkt. Für manche stellte das Praktikum sogar eine wegweisende Erfahrung für die Entscheidung über den späteren Beruf dar. Trotz der Tatsache, dass einige Situationen herausfordernd oder emotional belastend waren, wurde deutlich, dass soziales Engagement und Mitgefühl zentrale Werte unserer Gesellschaft darstellen. Es ist daher nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, das Sozialpraktikum auch in Zukunft fest im Schulprogramm zu verankern, um junge Menschen frühzeitig für gesellschaftliche Verantwortung zu sensibilisieren.
Nils Grill, Alexander Fritzler, Max Wannenmacher, Niko Herzberg, Gustav Jänsch, Lilien Dietz, Kai Struss
Ein besonders Sozialpraktikum
Im Rahmen meines Sozialpraktikums hatte ich die besondere Gelegenheit, an der Connecting Continent Secondary School und der dazugehörigen Dental Clinic auf der Insel Pemba vor der Küste Tansanias mitzuarbeiten. Diese Erfahrung war für mich in vielerlei Hinsicht prägend – sowohl persönlich als auch in Bezug auf meinen Blick auf Bildung, soziale Arbeit und interkulturellen Austausch.
Die Schule war ein Ort der Offenheit und Herzlichkeit. Die Lehrerinnen und Lehrer begegneten den Schülerinnen und Schülern mit außergewöhnlicher Fürsorge und Engagement, was mich besonders beeindruckte. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass der Unterricht stark von Respekt und einer klaren Hierarchie geprägt war – Lehrer wurden hoch angesehen, und Schüler übernahmen auch außerhalb des Unterrichts Aufgaben für sie.
Eine Herausforderung stellte für mich die Verständigung dar, da auch einige der Englischlehrer kein perfektes Englisch sprachen. Zudem war das Arbeitstempo an das tropische Klima angepasst – für mich ungewohnt, aber auch eine wertvolle Lektion in Geduld und Flexibilität. Trotz einiger organisatorischer Herausforderungen konnte ich aktiv eigene Ideen einbringen und umsetzen, was mir zeigte, wie wichtig Eigeninitiative und Engagement in solchen Projekten sind.
Pemba ist sehr landwirtschaftlich sowie stark von der muslimischen Kultur geprägt, was sich unter anderem in der Kleidung der Frauen und den gesellschaftlichen Strukturen widerspiegelt. Es war faszinierend zu erleben, wie unterschiedlich Religion und Traditionen das tägliche Leben beeinflussen. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass es auch hier verschiedene Perspektiven gibt – einige Frauen wirkten sehr gläubig und zufrieden, während andere eher von gesellschaftlichen Zwängen eingeschränkt schienen. Besonders erschreckend war für mich die allgegenwärtige Armut, die mangelnde medizinische Versorgung und die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll. Viele Kinder haben großes Potenzial, doch oft fehlen ihnen die Unterstützung oder die Mittel, um ihre Zukunft aktiv zu gestalten.
+ Louisa Ewald